85 Familie Oellermann
Eltern | | | | | | | | |
Oellermann | Richard | 25.01.1876 | Runau | | Landwirt | | 04.12.1962 | Kiel |
Oellermann | Hilda | 15.06.1883 | Lauenhain | geb. Falke | | | 31.08.1954 | Husum |
Kinder | | | | | | | | |
Oellermann | Johannes | 06.12.1912 | Augustenruh | | | | 22.02.1990 | Husum |
Oellermann | Edeltraut | um 1915 | (Augustwalde) | geb. Domke | 1. Ehefrau von Johannes | | 05.02.1945 | Augustwalde |
Oellermann | Fritz | 08.04.1914 | Augustenruh | | | | 08.12.1983 | Schleswig |
Oellermann | Richard | 23.01.1916 | Augustenruh | | | | 1943/44 | vermisst |
Oellermann | Wilhelm | 18.05.1919 | Augustenruh | | Bauer | | 20.10.1997 | Kiel |
Richard Oellermann war Landwirt in Augustenruh, am Weg von Hitzdorf nach Augustwalde.
(HAST 40,69 ha/ 850 RM) Der Prittstein-See gehörte zu seinem Hof.
Er hat am 10.04.1912 in Lauenhain Hilda Falke geheiratet.
Die beiden hatten vier Söhne, alle waren zur Wehrmacht eingezogen.
Richard und Hilda haben bis Herbst 1945 allein auf ihrem Hof gelebt.
Sie hatten im Sommer 1945 nur noch eine Kuh und ein Fohlen, alles andere hatten die Russen ihnen weggenommen.
Hannes war während der Arbeit für die Russen noch einmal in Augustenruh gewesen.
Laut Angabe von Schwiegertochter Lotte Oellermann sind sie aber mit Pferd und Wagen bis nach Lauenhain in Sachsen geflohen. Wo sie das Gespann herbekommen haben, bleibt fraglich??? Von Hitzdorfern gibt es vielfache andere Aussagen!
Auch Erika Hohmuth berichtet, dass sie zusammen mit Frau Mania und deren Tochter im Spätsommer 1945 mit demselben Zug wie das Ehepaar Oellermann von Augustwalde über Stettin ausgereist ist. Oellermanns hatten jeder einen Koffer in der Hand und ihr Bettzeug auf den Rücken gebunden. Sie sind im Lager Scheune von den Polen ausgeraubt worden. Frau Oellermann hat furchtbar geweint, aber es hat nichts genutzt.
Ihr ältester Sohn Johannes soll sie dann - ebenfalls laut Angabe von Lotte Oellermann, der zweiten Ehefrau von Johannes - 1947 schwarz über die Grenze geholt haben und erst durch seine Eltern vom furchtbaren Schicksal seiner ersten Ehefrau Edeltraut und des gemeinsamen Babys erfahren haben.
Oellermanns waren zunächst bei ihm in Husum und haben dann bei ihrem Sohn Wilhelm in Techelsdorf gelebt.
Johannes war in Hitzdorf mit Edeltraut Domke aus Augustwalde verheiratet. Sie hat während des Krieges bei ihren Eltern in Augustwalde gewohnt. Am 05.02.1945 wurde sie hochschwanger von mehreren Russen vergewaltigt und anschließend gemeinsam mit ihren Eltern erschossen. Die Familie wurde in Garten von Arthur Busse begraben. Mehrere andere Augustwalder mussten das mit ansehen und haben es nach dem Krieg so berichtet.
Johannes war Offizier in der Wlassow-Armee - das waren Russen, die für die Deutschen gekämpft haben. Er gehörte zum Führungsstab. Nach Kriegsende wurden die Deutschen von den Engländern aus der Gefangenschaft nach Husum entlassen, die Russen wurden ausgeliefert.
Johannes hatte dadurch 1945 in Husum seine zweite Ehefrau Lotte kennengelernt. Sie brachte eine Tochter mit in die Ehe.
Von 1946 bis 1948 wurden drei gemeinsame Kinder geboren.
Johannes war nur ein einziges Mal auf dem Heimattreffen in Wunstorf - er hat den Kontakt dann abgebrochen.
Sohn Fritz war ledig. Er wurde schwer verwundet (Kopfverletzung) und hat nach dem Krieg im Landeskrankenhaus in Schleswig gelebt.
Der dritte Sohn Richard war Unteroffizier und wird seit 1944 vermisst. Er soll mit anderen verwundeten Kameraden auf dem Weg zu einem Hauptverbandsplatz in der Nähe von Schlüsselburg gewesen sein. Die Gruppe ist aber nie dort angekommen. So hat es Bruder Wilhelm erzählt.
Laut HOK wurde er bereits seit 1943 bei Leningrad vermisst.
Der jüngste Sohn Wilhelm war als Artillerie-Beobachter in Frankreich, ist bei der Normandie-Invasion in amerikanische Gefangenschaft geraten und wurde aus der Gefangenschaft in Amerika nach Schleswig-Holstein entlassen. Er fand Arbeit auf einem Bauernhof in Techelsdorf bei Kiel und hat später die verwitwete Besitzerin geheiratet.
Seine Ehefrau Käthe hat einen Sohn und eine Tochter mit in die Ehe gebracht, gemeinsam hatten sie zwei Söhne.
Wilhelm war regelmäßig auf den Heimattreffen in Wunstorf und hatte häufig Kontakt zu Fritz und Hannes Meyer.
Schlittenfahrt
V. l. Emma Wilke, Wilhelm Oellermann, Erika Hohmuth, dahinter Dora Kraft, Hilde Völker,
Irmtraut Ferner, Irene Schalow, junger Mann hinter dem Schlitten ?
Schlittenfahrt
V. l. Emma Wilke, Wilhelm Oellermann, Erika Hohmuth, Dora Kraft, Kutscher ? und Irene Schalow.
Auf diesem Grundstück, rechts am Weg von Hitzdorf nach Augustwalde, standen die Gebäude der
Familie Richard Oellermann (Augustenruh) - August 2010.
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Wilhelm Oellermann 1975 auf der Treibjagd bei Fritz Meyer.
| | V. l. Wilhelm Oellermann, Hans Zimmermann (Göhren) und Hannes Meyer - 1975.
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