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Mit unserem französischen Kriegsgefangenen in Hitzdorf

 

Artikel aus dem HR von Helmut Lubitz

Ich wohnte früher in Hitzdorf, heute heißt es Objezierze, auf Deutsch "das Dorf zwischen den Seen", haben mir die Polen erklärt.

Ich war schon 7 bis 8 Mal dort bei den polnischen Familien Lopusiewicz und Mroczkowski auf Besuch. Die wohnen im früheren Bauernhof von Gerlach. Auch mit dem Bürgermeister habe ich guten Kontakt. Er wohnt auf unserem ehemaligen Bauernhof, wir sind immer herzlich willkommen, es sind freundliche Leute. Am Anfang war es schwer, Kontakt zu bekommen, jetzt gibt es keine Probleme mehr, überall herrscht gute Gastfreundschaft. Der Bürgermeister wohnt inzwischen in einem Neubau vor unserem alten Haus. Der Vater von ihm kannte noch meinen Vater, bis zur Vertreibung wohnte er rechts, und mein Vater links in unserem Haus. Auch bei den anderen Bewohnern in unserem Haus haben wir Zutritt und sind immer willkommen.

Am 11. Juli 1994 hatten wir dieses Jahr Besuch aus Frankreich, der Franzose Auguste Tharreau war bei uns in Hitzdorf 1940 bis 1945 als Kriegsgefangener auf unserem Bauernhof gewesen. Diese Verbindung besteht schon 50 Jahre in guter Freundschaft. Diesmal war es sein Wunsch, seiner Familie Hitzdorf zu zeigen, wo er in Kriegsgefangenschaft war.

Ich rief die polnische Familie an, ob wir mit 6 Personen kommen könnten. Sie sagte gleich zu, und so ging es ab in Richtung Polen. Es ist ja heute kein Problem mehr, über die Grenze zu kommen, und nach 8 Stunden hatten wir Hitzdorf erreicht.

Wir stiegen schon in Kleeberg aus und wollten mit "unserem Kriegsgefangenen Auguste" von Kleeberg die 2 km nach Hitzdorf zu Fuß gehen, genau den Weg, auf dem er 1940 als Kriegsgefangener in Hitzdorf angekommen war.

Er erzählte seiner Frau, dem Sohn und der Tochter von damals. Es kamen ihm so manches Mal die Tränen, auch darüber, dass er dies mit seinen 78 Jahren noch einmal erleben konnte.

Wir gingen bis ans Dorfende, wo wir Unterkunft und Verpflegung gefunden hatten. Es gab eine herzliche Begrüßung von allen. Am gleichen Tag machten wir noch einen Rundgang durch Hitzdorf, zuerst zu unserem Bauernhof, dann zeigte ich ihm die Stelle, wo Mutter vorm Haus begraben ist und erzählte ihm auch den Grund dafür. Dann zeigten die Polen uns wieder alles auf unserem Hof. Es gab da gleich wieder Kaffee und Kuchen, dann wurde von früher geplaudert.

Weiter ging es in Richtung Gustav Kraft, dem früheren Gefangenenlager im Saal. Dort haben wir auch rein gesehen, ich kannte dies ja, aber der Saal ist seit 2 Jahren völlig renoviert. Er ist jetzt vertäfelt, hat neue Stühle, Bänke und Tische, eine Musikanlage und eine große Tanzfläche. Auch hier wurden alte Erinnerungen wach, die Auguste seinen Angehörigen erzählte.

Dann gingen wir zur Kirche, die Frau in Wegners Hof hat den Schlüssel, sie machte uns die Tür auf zur Besichtigung. Alles in gutem Zustand.

Dann zeigte uns die Frau die Möbel der Familie Wegner, Tisch und Stühle, die noch heute dort stehen. Das ist auch das einzige deutsche Stück in Hitzdorf. Ich habe schon vor Jahren nach deutschen Spuren gefragt, aber es ist nichts mehr da.

Am zweiten Tag ging unsere Fahrt nach Arnswalde, um dort alle Sehenswürdigkeiten anzusehen. Abends machten wir noch einen Rundgang um Hitzdorf und sagten allen:

Auf Wiedersehen bis zum nächsten Mal.

Am dritten Tag war unsere Heimfahrt nach Hause, die um 4 Uhr begann. Unterwegs kam noch der Wunsch auf, Berlin zu sehen. Auch das habe ich gemacht. Potsdam, Sanssouci, Cecilienhof, Straße des 17. Juni, Brandenburger Tor, Reichstagsgebäude. Alle waren sehr beeindruckt, besonders von den Kränzen für die Maueropfer. Aber ein Tag ist für Berlin viel zu wenig. Um 21 Uhr waren wir endlich wieder in Wermelskirchen angekommen.

 

 

 

Helmut Lubitz (links) und Auguste Tharreau (Mitte) — 1994 in Hitzdorf.

 

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